Durch eine rasante digitale Entwicklung in Immobilienunternehmen und einem damit einhergehenden bedeutsamen Wandel ergeben sich neue Möglichkeiten im Rahmen des Marketings. Der Einsatz von Social Media für Immobilienunternehmen ist von immer größerer Bedeutung. Besonders junge Unternehmen können unter dem richtigen Einsatz verschiedener Social Media Plattformen nachhaltige Erfolge im Onlinemarketing erzielen. Doch nicht alle Unternehmen verfügen über die Ressourcen und das Know-how für ein erfolgreiches Onlinemarketing im Bereich Immobilien. Gerade für Hausverwaltungen bietet Social Media ein großes Kundenpotenzial, da wenig Unternehmen hier wirklich präsent sind. Hier gilt es zunächst intern zu klären, wie viel Ressourcen man im Bereich Onlinemarketing zur Verfügung hat und auf welche externe Expertise zurückgegriffen werden kann. Wie kann ein erfolgreicher Social Media Auftritt gestartet werden? Wir haben Herrn Dr. Michael Plasse, Geschäftsführer der OM-Mediengruppe KG und ehemals Verlagsleiter des Spiegels und Geschäftsführer des manager magazins im Rahmen eines Interviews befragt.
Herr Dr. Plasse, Was macht den Bereich Marketing im Rahmen des Verlagswesens so spannend für Sie?
Marktorientiertes Denken und Handeln spielt im Verlagsgeschäft eine herausragende Rolle. Erfolgreich ist nur, wer seine Zielgruppen im Leser- wie im Werbemarkt fortlaufend im Auge behält. Insofern ist Marketing nicht auf einen Bereich beschränkt, sondern in vielen Häusern auch eine Führungsphilosophie. Allerdings gilt es dabei, die Besonderheiten von Presse im Auge zu behalten. Informierende Medien haben zu allererst einmal einen publizistischen Auftrag zu erfüllen – auch wenn privatwirtschaftlich organisierte Verlage am Ende dazu gezwungen sind, Geld zu verdienen.
Im Rahmen einer Studie von Bulwiengesa im Auftrag der PR-Agentur PB3C wurden Immobilienakteure gefragt, welche Medien sie zur branchenspezifischen Informationsbeschaffung nutzen. Hierbei stellte sich heraus, dass sowohl klassische Printmedien- als auch soziale Netzwerke zu Recherchezwecken herangezogen werden, wobei Studienteilnehmer die Vertrauenswürdigkeit sozialer Medien in Frage stellten. XING und LinkedIn gelten bei den Befragten als beliebte Quelle der Informationsbeschaffung, wohingegen Facebook weniger Ansehen genießt. Twitter scheint in der Branche noch nicht Fuß gefasst zu haben. Welche Social-Media Plattformen sollte man Ihrer Meinung nach im Auge behalten? Welche Trends sehen Sie?
Brand Trust – also das Vertrauen in die Plattform – spielt in diesem Kontext eine große Rolle. Klassische Medien genießen in weiten Teilen der Bevölkerung noch immer einen großen Vertrauensvorschuss, der sich auch in der Werbewirkung niederschlägt. Auf der anderen Seite ermöglichen soziale Medien, die Ansprache ausgewählter Zielgruppen ohne Streuverluste. Facebook ist mit Blick auf die Marktdurchdringung und die Basisdemografie sicherlich ein spannender Kanal für das Immobiliengeschäft. Auch LinkedIn und Xing verfügen über attraktive Zielgruppen und Targeting-Ansätze. Letztlich ist dies immer eine Frage der individuellen Marketing- und Kampagnenziele.
Auch Videoplattformen wie YouTube waren Thema der Studie. Wie schätzen Sie das Potenzial von Videoplattformen zu Werbezwecken und zur Informationsbeschaffung von Immobilienunternehmen ein?
Vor allem bei jüngeren Zielgruppen steigt die Online-Video-Nutzung kontinuierlich an. YouTube und TikTok lösen den klassischen Fernsehkonsum ab. Das Streaming hat bei jüngeren Zuschauern auch Dank der Abo-Angebote das lineare Fernsehen überholt. Bewegtbildwerbung bleibt somit einer der Wachstumstreiber im digitalen Vermarktungsgeschäft. Werbebotschaften können nicht nur zielgenau ausgespielt werden, sondern können darüber hinaus über das Format emotionalisiert werden. Gerade für anspruchsvolle und komplexe Immobilienprojekte eröffnet dieser Marketingkanal spannende Potentiale.
Besonders junge Unternehmen wie wir, die von Kathen Hausverwaltung + Immobilien GmbH, bilden bei richtigem Einsatz sozialer Medien eine erfolgreiche Marke. Sie helfen uns dabei eine persönliche und transparente Beziehung zum Kunden aufzubauen und zu pflegen. Welche Tipps würden Sie Start-Up Unternehmen, die sich eine Internetpräsenz über Karrierenetzwerke aufbauen wollen in Bezug auf Markenbildung und Reichweiten-Generierung mit auf den Weg geben?
Testen, testen, testen: Der Charme des digitalen Marketings besteht ja gerade darin, dass man Werbeerfolg messen kann. Außerdem muss man dafür nicht viel Geld in die Hand nehmen. Insofern gilt es, mutig Hypothesen zu formulieren und zu überprüfen.
Vielen Dank für Ihre Zeit und die spannenden Einblicke.
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